Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea)

Die Gattung Senecio ist die weltweit am weitesten verbreitete und artenreichste Pflanzengattung. Man schätzt, dass es weltweit rund 3000 verschiedene Senecio-Arten gibt. In der Pfalz gibt es nur ein gutes Dutzend Greiskraut-Arten, Neophyten miteingeschlossen. Typisch für die Wiesen und Weiden auf den sandigen Böden im Pfälzerwald ist das Jakobs-Greiskraut. Der Name bezieht sich auf den Blühbeginn, der in Schweden, wo die Art von Carl von Linné beschrieben wurde, um den St. Jakobstag, also den 25. Juli liegt. In der Pfalz konnten wir dieses Jahr bereits Anfang Juli erste blühende Exemplare bewundern. In Verruf geraten sind die Greiskräuter wegen ihrer giftigen Inhaltsstoffe, die bei Weidetieren vor allem Pferden schaden. Andererseits hätten wir so schöne Nachtfalter wie den Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae) viel seltener oder gar nicht, wenn es nicht so viel Jakobs-Greiskraut im Pfälzerwald gäbe.

Weinbergs-Lauch (Allium vineale)

Der Weinbergs-Lauch ist eine typische Art aufgelassener Weinberge. Im Pfälzerwald ist er aber auch auf Grünlandbrachen und in Säumen entlang von Wiesen, Weiden und Äckern recht häufig. Allerdings bevorzugt er eindeutig trockene Böden, Grünland an Standorten, auf denen früher im Pfälzerwald Ackerbau betrieben wurde. Vielleicht ist er im südlichen Pfälzerwald aufgrund früherer Zeiten so häufig, als man hier noch sehr viel Kartoffeln, Roggen und Hafer anbaute. Wie auch immer – im extensiv genutzten Grünland kann er sich behaupten. Ob das Weidevieh die Art meidet? Es ist anzunehmen, denn die Stängel, Blätter und Blüten schmecken recht aromatisch.
Interessant sind die Blütenköpfchen dieser Lauch-Art. Es bilden sich oft nur wenige Blüten, manchmal gar keine. Stattdessen werden die Blütenanlagen zu Brutzwiebeln umgebildet, aus denen dann Blätter aussprießen. So etwas nennt man Pseudoviviparie. Viviparie steht für Lebendgeburt. Pseudoviviparie, weil es kein Samen aus zwei Elternteilen ist, aus dem Nachwuchs hervorgeht, sondern eine vegetativ entstandene Brutzwiebel, die identisch ist mit der Pflanze, die sie hervorbringt. Manchmal bilden einzelne Pflanzen des Weinbergs-Lauchs aber auch wunderschöne kugelige Blütenstände aus. Diese tragen dann nur wenige Brutzwiebeln am Grund des Blütenstandes.

Berg-Sandrapunzel (Jasione montana)

Die Berg-Sandrapunzel ist verwandtschaftlich betrachtet ein Glockenblumengewächs und wird passenderweise auch als Berg-Sandglöckchen bezeichnet. Ähnlich wie bei der bereits vorgestellten Teufelskralle, ist die Familienzugehörigkeit zu den Campanulaceae nicht sofort zu erkennen. Zupft man sich jedoch eine Einzelblüte aus dem dichten, kugeligen Blütenstand und schaut sich diese genauer an, dann ist die Ähnlichkeit mit den bekannten Glockenblumen (Campanula div.) durchaus ersichtlich.
Im Pfälzerwald ist die die zweijährige Art recht häufig in Sandmagerrasen und in Heiden anzutreffen, außerdem an sandigen, besonnte Wegböschungen. Viel seltener ist die Schwesternart, die Ausdauernde Sandrapunzel (Jasione laevis), die innerhalb Deutschlands in der Pfalz die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht. Man erkennt sie u.a. daran, dass sie Ausläufer bildet und sterile, ausdauernde Blattrosetten besitzt.

Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)

Jetzt, Mitte Juli, beginnt das Echte Tausendgüldenkraut hellrosa bis purpurfarben zu blühen. Ihre Blüten öffnet die Pflanze aber nur bei Sonnenschein und einer Temperatur von mindestens 20 °C. Dabei wird kein Nektar angeboten, sondern sogenanntes anbohrbares Gewebe. Auch das lockt Insekten, die dann die Bestäubung übernehmen. Das Echte Tausendgüldenkraut zählt zur Familie der Enziangewächse und ist in Deutschland besonders geschützt. Man findet die ein- bis zweijährige Art in sonnigen Waldschlägen, in grasigen Waldlichtungen, aber auch in Halbtrockenrasen. Sie bevorzugt lehmige, mäßig nährstoffreiche Böden, die nicht zu schnell austrocknen.
Als Heilpflanze ist das Echte Tausendgüldenkraut schon seit Langem sehr beliebt und wird dank seiner Bitterstoffe vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. „Tausend Gulden wert“ bringt die Wertschätzung für diese Pflanze zum Ausdruck.

Grüner Pippau (Crepis capillaris)

Der Grüne Pippau wird auch Kleinköpfiger Pippau genannt und ist unserer nächster Korbblütler, den wir in dieser Serie vorstellen. Kleinköpfiger Pippau passt sehr gut, denn auf den Wiesen und Weiden im Pfälzerwald gibt es keine weitere Grünland-Charakterart mit so kleinen reingelben Blütenkörbchen. Sie messen im Durchmesser gerade einmal einen Zentimeter, während es z.B. Habichtskraut-Arten auf Blütenkorb-Durchmesser von 5 cm bringen.
Im Frühling sucht man die kleinen Blüten des Grünen Pippau meist vergeblich. Mit Mühe findet man Blattrosetten, die aber leicht mit anderen Arten zu verwechseln sind. Überwiegend ab Juni strecken sich dann die Pflanzen allmählich und die verzweigten Blütenstände sind vielerorts im Juli voll entwickelt. Die Blütezeit reicht dann bis weit in den Oktober hinein. Der Grüne Pippau ist somit eine Art, die sich auf Wiesen im Pfälzerwald erst nach der ersten Mahd voll entfaltet. Beste Bedingungen findet der Korbblütler außerdem auf extensiv genutzten Weideflächen, wo seine Samen an offenerdigen Trittstellen besonders gut aufkeimen.

Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)

Der Name Schafgarbe lässt sich folgendermaßen herleiten. Einerseits: Eine Garbe ist ein zusammengeschnürtes Bündel Getreidehalme einschließlich der Ähren. Garben binden gehörte bis Anfang des 20. Jahrhunderts selbstverständlich zur Getreideernte. Garben standen überall auf den in Handarbeit abgemähten Feldern. Andererseits: Schafe fressen von der Schafgarbe vorzugsweise die Blätter und lassen die Stängel mit den Blütenständen stehen. Nach Abzug der Schafe stehen dann die Stängel mit den Blüten- bzw. Fruchtständen quasi als Schafgarben dicht zusammen auf der abgeweideten Fläche.
Auf dem Foto ist die Sumpf-Scharfgabe gezeigt, die sich von der Gemeinen Schafgarbe (Achillea millefolium) durch ganzrandige Blätter und weniger Blütenkörbchen mit größeren Strahlenblüten unterscheidet. Die Sumpf-Schafgarbe gedeiht, wie es der Name verrät, vorzugsweise auf feuchteren Standorten. Es müssen aber keineswegs sumpfige Wuchsplätze sein. Auf wechselfeuchten Böden stehen beide Arten sogar häufig im Grünland nebeneinander.

Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)

Die Disteln der der Gattung Cirsium werden als Kratzdisteln bezeichnet. Sie sind tatsächlich recht biestig stachelig. Das sind jedoch auch andere Distel-Arten, wie z.B. die Wegdisteln der Gattung Carduus oder auch die Golddistel (Carlina vulgaris), deren Schönheit sich in der Namensgebung durchgesetzt hat. Die Golddistel ist deshalb nicht weniger kratzborstig.
Die Art, die wir heute vorstellen, ist eine Bewohnerin der Nasswiesen. Sogar die Stängel weisen dornige Leisten auf. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass es sich dabei um herablaufende Blätter handelt. Die Sumpf-Kratzdistel ist äußerst beliebt bei Tagfaltern. Sie ist im Pfälzerwald eine wichtige Nektarquelle für verschiedene Perlmutterfalter. Auf brachgefallenen Nasswiesen kann sie sich auch noch zwischen stark aufkommenden Großseggen behaupten. Dort ist sie dann oft die wichtigste Anlaufstelle für nektarsuchende Insekten.

Wirbeldost (Clinopodium vulgare)

Die Blätter des Wirbeldosts sehen denen des Gewöhnlichen Dosts ähnlich. Clinopodium vulgare und Origanum vulgare sind Verwandte aus der Familie der Lippenblütler. Beim Wirbeldost stehen die Blüten in vielblütigen Scheinquirlen in den Achseln von Stängelblättern. Darin unterschiedet sich die Art vom Gewöhnlichen Dost, den wir Anfang Juli vorgestellt haben. Dessen Blüten ragen in Scheinrispen über die beblätterten Stängelabschnitte empor. Auf den Abbildungen der beiden Arten in unserer Serie ist der Unterschied leicht zu erkennen.
Wie viele Vertreter der Lippenblütler ist auch der Wirbeldost reich an ätherischen Ölen, die ihn vor Verbiss durch Weidetiere schützen. Sein Duft erinnert mal ein wenig an Oregano, mal ein wenig an Minze. Er spricht die meisten von uns aber irgendwie nicht so recht an. Als Küchengewürz findet er daher auch keine Anwendung. Da haben wir mit Thymus und Origanum wesentlich attraktivere Gewürzkräuter in der heimischen Flora. Im Pfälzerwald wächst der Wirbeldost vorzugsweise an Gebüsch- und Waldrändern sowie stellenweise auf Magerweiden und Grünlandbrachen. Die Art ist hier im Hochsommer ebenso wie der Gewöhnliche Dost sehr häufig anzutreffen.

Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra)

Mit der Schwarzen Flockenblume stellen wir in unserer Serie die dritte Art der Gattung vor. Diese und die Wiesen-Flockenblume sind die beiden typischen und allgegenwärtigen Centaurea-Arten im Grünland und in Säumen im Wasgau (südlicher Pfälzerwald). Allerdings beginnt die Blütezeit der Schwarzen Flockenblume erst im Juli, wenn die Wiesen-Flockenblume teilweise schon verblüht ist. Wegen ihrer späteren Blütezeit kann sich die Schwarze Flockenblume auch nicht so gut auf einschürigen Wiesen behaupten. Sporadisch oder später gemähtes Grünland sagt ihr mehr zu. Wir finden sie deshalb im Pfälzerwald vermehrt auf Wiesenbrachen, extensiv genutztem Grünland von Streuobstwiesen oder auch an Wegrainen und Waldaußensäumen.
Unterscheiden kann man die Flockenblumen-Arten u.a. an den Hüllblättern, die den Blütenkorb umschließen. Diese sind bei der Schwarzen Flockenblume braun-schwarz gefärbt, kammförmig gefranst und im Umriss dreieckig. Im Gegensatz dazu sind sie bei der Wiesen-Flockenblume trockenhäutig, weißlich, hell bis dunkelbraun ungleichmäßig eingeschnitten und im Umriss ungleichmäßig rundlich. Die beiden Arten sind nah verwandt. Wo sie zusammenstehen, kann es zu Kreuzungen und zur Ausbildung von Naturhybriden kommen. Anhand der Form und Färbung der Hüllblätter lassen sich solche Pflanzen dann nicht mehr eindeutig der einen oder anderen Art zuordnen.

Torilis arvensis (Acker-Klettenkerbel)

Heute wird gleich der nächste Doldenblütler vorgestellt, diesmal aus der Gattung der Borstendolden. Charakteristisch für Vertreter dieser Gruppe sind die mit Borsten oder Stacheln besetzten Früchte, die gut an Tierhaaren haften und so ihre Verbreitung sichern. Im Fall des Acker-Klettkerbels sind auch der gerillte Stängel und die Doldenstrahlen mit kleinen Borsten besetzt. Die Dolde hat mehrere Unterdolden. Die weißen oder rötlichen Blüten sind nur rund 3 mm groß. Die einjährige Pflanze erreicht recht variable Wuchshöhen zwischen 30 und 100 cm. Man findet sie an sonnenexponierten Hängen mit tonigem oder lehmigem Boden, der basen- und kalkreich, aber stickstoffarm und trocken ist.