Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)

Pflanzen bedienen sich häufig bestimmter Tiere zur Verbreitung ihrer Samen. Die Formulierung ist bewusst aktiv gewählt, denn bei Arten wie dem hier vorgestellten Kleinen Odermennig kann von Zufall keine Rede sein und im Gegenteil kann eindeutig Absicht unterstellt werden. Die Klettfrüchte des Kleinen Odermennig sind (wie) gemacht dafür, sich im Fell vorbeistreifender Schafe zu verhaken und sich so über weitere Strecken transportieren zu lassen. Im Spätsommer sind die Bäuche und Beine der Weidetiere übersät von Odermennig-Klettfrüchten.
Der Kleine Odermennig zählt zu den Rosengewächsen. Seine unpaarig unterbrochen gefiederten Blätter weisen Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle auf, was ihn vor Verbiss und Fraß schützt. In der Volksmedizin findet er gerade wegen dieser Inhaltsstoffe vielseitige Anwendung. Die Art wächst vorzugsweise auf Magerweiden, an Wegböschungen und in krautreichen Säumen. Überall dort, wo der Wanderschäfer seine Tiere weiden lässt bzw. durchzieht. Wo es keine Schafe gibt, nimmt der Kleine Odermennig auch gerne größere Hunde als Vehikel. Bevorzugte Hundegassi-Wege erkennt man oftmals nicht nur an den Hinterlassenschaften der Vierbeiner, sondern auch an den Odermennig-Pflanzen entlang der Wegränder.