Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale)

Mit der Herbst-Zeitlose endet unsere Serie „Blumen sind das Lächeln der Erde“, mit der wir euch seit dem 26. März insgesamt über 140 Blütenpflanzen vorgestellt haben. Begonnen haben wir mit dem Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis), der mit der Herbst-Zeitlose einige Gemeinsamkeiten hat. Beide sind einkeimblättrige Pflanzen aus der Verwandtschaftsgruppe der Lilienartigen. Beide sind Geophyten, Pflanzen also, welche die für sie ungünstige Jahreszeit im Boden überdauern.
Während die heimischen Goldstern-Arten ihre Blüten im zeitigen Frühjahr zusammen mit den Blättern entfalten, sind Blüten- und Blattwachstum bei der Herbst-Zeitlose jahreszeitlich getrennt. Im August und September entfaltet die Herbst-Zeitlose ihre Blüten, die von Insekten bestäubt werden, aber auch zur Selbstbestäubung fähig sind. Im Frühjahr treiben dann die Blätter aus, die teilweise herangereifte Fruchtkapseln umschließen.
Sämtliche Pflanzenteile der Herbst-Zeitlose sind sehr giftig, sowohl für Weidetiere als auch für Menschen. Bedauerlicherweise kam es schon öfter zu Verwechslungen mit dem schmackhaften Bärlauch (Allium ursinum). Dabei reichen 60 g der Blätter der Herbst-Zeitlose, um einen 80 kg schweren Menschen zu töten. Hier ist also höchste Vorsicht geboten. Anderseits dienen die giftigen Inhaltsstoffe dieser Art auch zur Herstellung moderner Medikamente und sie finden Anwendung bei der Züchtung von Nahrungspflanzen.
Abschließend können wir festhalten, dass die Herbstzeitlose im Pfälzerwald im Grünland und in Säumen häufig zu finden ist. Die Böden dürfen nur nicht zu sandig, mager und trocken sein. Ihre wunderschönen, zart rosafarbenen Blüten kündigen in kälteren Regionen das Ende der Vegetationsperiode an. Im Pfälzerwald dauert die Blütezeit vieler Spätblüher aber auch im goldenen Herbst noch lange an – sehr zu unserer Freude!

Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)

Über Arten, die in unseren Breiten bis weit in den Herbst hinein blühen, könnte man noch vieles mehr berichten. Als ein Beispiel stellen wir heute die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) vor, die auch als Weiße Nachtnelke bezeichnet wird. Sie duftet in den Abend- und Nachtstunden, wird von Nachtfaltern besucht, die für die Bestäubung sorgen. Dabei ist die Art zwei- bis dreihäusig, es gibt also sowohl männliche und weibliche als auch zwittrige Blüten. Bei den Zwittrigen Blüten werden zuerst die „männlichen“ Pollen reif, der „weibliche“ Fruchtknoten reift später. Dadurch vermeidet die Art eine Selbstbestäubung.
Seit einigen Jahren richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Herbst- und Winterblüher. Wir konnten feststellen, dass die Weiße Lichtnelke zu den besonders ausdauernden Spätblühern gehört. Nachts blühende Arten müssen besser an kalte Temperaturen angepasst sein als Arten, die tagsüber blühen. Die Weiße Lichtnelke ist aber diesbezüglich besonders robust.  Im Hebst blüht sie noch vielerorts an Wegrändern und in Säumen von Gebüschen. In milden Wintern machen ihr schwache Fröste kaum etwas. Sie blüht einfach immer weiter.

Knotenblütiger Scheiberich (Apium nodiflorum)

Gegen Ende unsere Serie „Blumen sind das Lächeln der Erde“ stellen wir noch einmal einen Vertreter aus der Gruppe der Doldenblütler vor. Wir wenden uns damit auch einem Lebensraum zu, der in unserer Serie nur am Rande eine Rolle spielte.
Die Dolden des Knotenblütigen Scheiberichs, der auch Knotenblütiger Sellerie genannt wird, befinden sich nicht an den Enden von Stängeln, sondern sie sitzen an den Stängelknoten, in den Achseln von Blättern. Solche an Stängelknoten sitzenden Blütenstände sind in unserer Flora nicht selten, allerdings kommen sie in der Familie der Doldenblütler viel seltener vor als z.B. in der Familie der Lippenblütler, aus der wir zuletzt zwei Minze-Arten vorgestellt haben.
Der Knotenblütige Scheiberich wächst im Pfälzerwald an langsam fließenden Gewässern im Offenland, z.B. dort, wo kleine Bäche durch Nasswiesen fließen. Er bevorzugt schlammige Böden mit guter Nährstoffversorgung. In schnell fließenden Gewässern mit sandig-steinigem Untergrund und ohne Schlammbänke sucht man ihn vergeblich.
Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich die Vorkommen auf den Südwesten. Die Vorkommen im Pfälzerwald sind vermutlich die größten im gesamten Bundesgebiet.

Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis)

Der Herbst-Löwenzahn kündigt den herannahenden Herbst sowohl mit seinem deutschen als auch mit seinem wissenschaftlichen Namen an. Seine Blütezeit erstreckt sich von Juli bis Oktober. Auffällig tritt er erst im September und im Oktober hervor, wenn er zusammen mit den bereits vorgestellten Kräutern Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Doldiges Habichtskraut (Hieracium umbellatum) und Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus) das Grünland, vor allem Viehweiden, in ein Meer von gelben Blütenkörbchen taucht. Auch der Grüne Pippau (Crepis capillaris) mischt sich mancherorts darunter.  Aber was heißt hier auffällig? Von den fünft genannten Korbblütlern ist der Herbst-Löwenzahn vielleicht der unauffälligste. Gut zu erkennen ist er dann aber doch an den äußeren Strahlenblüten, deren Unterseite rote Streifen aufweisen, den reichlich vorhandenen kleinen Blattschuppen an den Blütenstängeln und an den oft langen, schmalen, nach vorne gebogenen Blattzipfeln, die so gar nicht an Löwenzähne erinnern.

Acker-Minze (Mentha arvensis) und Zottige Minze (Mentha x villosa)

Von Juli bis September blühen im Pfälzerwald verschiedene Minze-Arten. Wir können bei den Minzen zwischen Arten unterscheiden, deren Blütenstände an Stängelknoten und Stängelblättern in sogenannten Scheinquirlen gehäuft auftreten und Arten, deren Blüten in dichten Scheinähren an Stängelenden zusammenstehen. Ein häufiger Vertreter des ersten Typs ist die Acker-Minze (Mentha arvensis), ein häufiger Vertreter des zweiten Typs ist die Zottige Minze (Mentha x villosa). Letztere trägt ein „x“ im wissenschaftlichen Artnamen, was bedeutet, dass diese Art aus einer Kreuzung zweier Elternarten hervorgegangen ist und einen stabilen Bastard bildet. Die Elternarten von Mentha x villosa sind die Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens) und die Grüne Minze (Mentha spicata), die beide in der Region viel seltener vorkommen als der Bastard. Erstaunlicherweise ist die Zottige Minze immer steril, bildet also keine Samen und kann sich nur über Ausläufer ausbreiten. Wie schafft sie es, trotzdem vielerorts z.B. an Grabenrändern und Straßenbegleitgrün aufzutreten? Bei den Minze-Arten gibt es noch allerhand spannende Fragen zu klären.